Robert Doisneau



Er hat Pässe gefälscht, kam zu spät zur Arbeit und wurde schließlich einer der besten Fotografen Frankreichs. Legendär sind seine Porträts aus dem Alltag wie
„Der Kuss“.





Der Stadtrandbewohner

Robert Doisneau kam am 14. April.1912 in Gentilly ca. vier Kilometer südlich von Paris zur Welt und blieb Zeit seines Lebens Vorstadtbewohner der französischen Hauptstadt.
Schon früh interessierte ihn das alltäglichen Treiben auf den Straßen der Metropole.
Sein erstes Geld verdiente er als Industriefotograf bei den Renault-Werken und später als Modefotograf für die Vogue.
Aber es waren die Momentaufnahmen der einfachen Leute, die ihn schon zu Lebzeiten berühmt machten.



Die Sonntagsspaziergänge

Das von Krieg und Weltwirtschaftskrise geprägte Leben war hart,
doch Doisneau verlor nie seinen Humor, seine optimistische

Weltsicht und Lebensfreude. In der Zeit bei den Automobilwerken lernte er seine Frau Pierette kennen und heiratete.
Sie zogen nach Montrouge, einem Vorort von Paris, wo er bis an sein Lebensende wohnte. Bei ihren sonntäglichen Ausflügen am Marne Ufer und der näheren Umgebung fand er seine Motive für Bilder wie „Papas Flugzeug (1934)“, die ihn Jahre später weltberühmt machten.



Der Langschläfer

Doisneau war ein bescheidener und einfühlsamer Fotograf, der seine Mitmenschen mit Respekt und angebrachtem Abstand
porträtierte. Aber er konnte auch ganz anders:
„Ungehorsam scheint mir lebensnotwendig zu sein,
und ich muss zugeben, dass ich ihn mir nicht verkniffen habe.“

Kein Wunder also, dass er 1939 wegen wiederholten Zuspätkommens bei den Renault Werken rausflog.



Die schweren Jahre

Der Durchbruch als Fotograf schien gekommen, als ihn Charles Rado, Leiter der Agentur Rapho, für eine Reportage über den Kanusport engagierte, doch der Militärdienst kam Doisneau dazwischen.
Nach seiner Rückkehr verdiente der gelernte Lithograf sein Geld erst einmal mit der Erstellung von gefälschten Papieren und dem Verkauf von Postkarten.



Auf ein Neues

Doch Doisneau, der Optimist, gab nie auf. Nach der Befreiung von Paris zog er erneut durch die Straßen und fotografierte die Menschen.
Seine Fotos wurden berühmter und so konnte er 1945 der Agentur ADEP beitreten, wo vorübergehend auch Henri Cartier Bresson und Robert Capa unter Vertrag standen.
Doch schon ein Jahr später wechselte Doisneau zu Raymond Grossets Agentur Rapho, die seine Bildrechte übrigens noch heute als Agentur Gamma Rapho vertritt.



Die Karriere

Allmählich ging es bergauf für den Mann, der nach eigenem
Bekunden kein Werk schaffen wollte, sondern „die Erinnerung

an eine kleine Welt“.
Das gelang ihm mit glänzenden Serien wie „der Seitenblick“.
Auch Picasso portraitierte er auf seine eigene humoristische Art.
Mit dem Foto „der Kuss“, aus einer Serie über die Liebenden von Paris für das Life-Magazin, ist er noch heute in aller Munde.
Zahlreiche internationale Ausstellungen würdigten sein Werk. Auch auf den Les Rencontres d´Arles war er vertreten, wo sogar eine Straße nach ihm heißt.
Seine Lebensgeschichte ist mehrfach verfilmt worden. So wurde aus dem geduldigen Beobachter selber ein Star.

Dennoch liebte er stets die Gesichter der Frühaufsteher und
Namenlosen. Und so ist es ihm tatsächlich gelungen,
die Erinnerung an eine kleine Welt zu schaffen.
Der Mann mit dem entwaffneten Humor starb übrigens
ausgerechnet am 1. April (1994) in Paris.

Offizielle Website Robert Doisneau: www.robert-doisneau.com





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