Fotografie "Damals und heute"

Niepce


Der Enthusiast

Der pensionierte französische Offizier Joseph Nicéphore Nièpce (1765-1833) ist arm gestorben. Wenn er geahnt hätte, welche Auswirkung seine Entdeckung auf die Menschheit haben würde (er war der Erste der es geschafft hatte ein Foto dauerhaft haltbar zu machen), drehte er sich wahrscheinlich noch heute im Grabe herum.
Wo man geht und steht sieht man Bilder. Eine Welt ohne Fotos, ist für die visuelle Generation kaum noch vorstellbar! Auf Plakaten am Straßenrand, im Bahnhof und auch der U-Bahn, sogar im Wartezimmer beim Arzt, überall begegnen uns auf Schritt und Tritt Bilder.
Heute sind es nicht mehr nur die gedruckten Fotos,
sie werden animiert und müssen zappeln, um unsere Aufmerk-
samkeit auf sich zu ziehen. Daguerre


Der geschäftstüchtige Entertainer

Betrogen von Louis Jacques Mandé Daguerre (1787 -1851), dem Entertainer, heißt Nièpces Entdeckung noch heute Daguerrotypie.
Daguerre bezauberte damals mit seinen gemalten Dioramen die gehobene Gesellschaft in Paris, London und auch Berlin. Ein gemeinsamer Optiker (Charles Chevallier), den die beiden Forscher des neuen Mediums, um Hilfe baten, machte sie miteinander bekannt.
Gewitzt wie er war, brachte Daguerre Nièpce um Geld und Ruhm.


Talbot

Der Landlord mit wissentschaftlichen Interessen

Auch der Engländer Henry Fox Talbot (1800 - 1877) wollte ein Stück vom Kuchen, der Vermarktung der Fotografie, abhaben. Schließlich konnte er noch das Negativ - Positiv - Verfahren auf sich patentieren lassen.
Aus heutiger Sicht kann man glücklich sein, das Daguerre so geschäftstüchtig war. Denn er arrangierte, dass der französische Staat ihm die "Erfindung der erhaltbaren Wirklichkeitsbilder" gegen eine gut bezahlte Pension abkaufte und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde .
Der Eroberungszug der Fotografie über Ländergrenzen und Ozeane hinweg war nicht mehr aufzuhalten.